Fluß in Lappland

Mit dem Wohnmobil durch Schweden nach Finnland

Ein paar Mal waren wir schon in Finnland, aber irgendwie nie so richtig. Wir hatten oft wenig Zeit, aber wir haben uns immer schon fest vorgekommen, dieses wunderbare Land eines Tages länger zu erkunden. Und das haben wir nun auch gemacht.

Finnland: Anreise über Schweden

Über Schweden soll es hoch nach Finnland gehen. Für uns ist die Fährfahrt Rostock-Trelleborg sehr entspannt. Wir möchten uns etwas Zeit lassen auf unserem Weg in den Norden. Ein paar Tage hier – ein paar Tage dort und nicht komplett die E4 hochbrausen. Im Vorfeld haben wir uns ein paar Orte herausgesucht, die wir unbedingt anfahren möchten. Alles andere entscheiden wir spontan.

Am Abend kommen wir in Trelleborg an. Wir übernachten ca. 15 km entfernt vom Hafen auf einem schönen Stellplatz. Am nächsten Morgen geht es dann aber auch direkt weiter.

Unser erstes Ziel ist nämlich das Hätteboda Vildmarkscamping bei Urshult. Hier wollen wir 3 Tage bleiben und erstmal „ankommen“. Ein wunderbarer Start in unseren Urlaub…

Hätteboda Vildmarkscamping bei Urshult

Wohnmobil-Stellplatz im Hätteboda Vildmarkscamping
Wohnmobil-Stellplatz im Hätteboda Vildmarkscamping

Wir haben uns für unseren Urlaubsstart einen Naturcampingplatz gewünscht, mit ganz viel Platz, Ursprünglichkeit, kleinen Abenteuern für die Kinder und einfacher Ausstattung. Genau so sind wir bei der Vorbereitung unserer Reise auf das Vildmarkscamping in Urshult gestoßen.

Es wird empfohlen, im Vorfeld einen Platz zu reservieren. Das stellte uns schon vor eine kleine Herausforderung, denn das Camp ist ziemlich groß. Es gibt Plätze am See, im Wald, am Fluß und und und…

Das Vildmarkscamp ist insgesamt 80 ha groß und in vier Bereiche unterteilt – „Main Camp“, „Outback Camp“, „Channel Island“ und „Eagle Point“. Auf der Webseite des Camps gibt es eine Karte, wo alle Stellplätze eingezeichnet sind. So kann man sich gut einen Überblick verschaffen. Auch ein Belegungsplan ist online. Wichtig ist, dass in der Hauptsaison mindestens 5 Nächte gebucht werden müssen, in der übrigen Zeit nur zwei Nächte.

Wir haben uns für einen Stellplatz im Main Camp entschieden, mit Zugang zum Fluss. Ein schöner Platz mit einem richtig keinen „Grundstück“. Auf dem Fluss fahren viele Kanus und Boote vorbei, die übrigens auch im Camp gemietet werden können.

Gleich am ersten Tag entdeckten wir eine große Wasserschlange, die anscheinend auch unseren Stellplatz bewohnte. Sie ließ sich auf jeden Fall des Öfteren bei uns blicken und sorgte noch zusätzlich für eine gewisse Portion „Abenteuer“.

Auf dem gesamten Gelände kann man sehr gut wandern. Immer wieder läuft man an kleinen Kanälen vorbei, kann Brücken überqueren oder es sich an einem der Sandstrände gemütlich machen.
Für Kinder sind besonders die Flöße toll. Sie führen über den Fluss und man kann sich an einem Seil von einem ans andere Ufer ziehen.
Es gibt viele Feuerstellen im Vildmakscamping. Das Feuerholz kann selber an den eigens dafür eingerichteten Stellen gehackt werden. Auch eine Sauna gibt es, die selbst befeuert werden kann.

Back to the Basics

Fließend Wasser gibt es nur an der Rezeption. Die sanitären Anlagen bestehen deshalb überwiegend aus Trockentoiletten und Außenduschen, bei denen man das Wasser zuvor aus einem Brunnen hochpumpen muss. Wer warm duschen will, sollte frühzeitig „seinen“ Wasserbehälter in die Sonne legen. Gleiches gilt für die Abwaschstellen. Auch dort kommt das Wasser aus einem Brunnen. Strom gibt es nicht.

Unser Fazit zum Hätteboda Vildmarkscamping

Vildmarkscamping ist wirklich Schweden pur und für uns ein gelungener Start in den Urlaub. Uns hat besonders das weitläufige Gelände gefallen. Wasserbrunnen, Außenduschen und Trockentoiletten passen einfach perfekt zum Naturcampingplatz.

Hier kannst du dich näher über das Hätteboda Vildmarkscamping informieren: https://www.vildmarkscamping.se/de

Natur pur in Schweden

Wohnmobil-Stellplatz in Südschweden
Wohnmobil-Stellplatz in Südschweden

Die nächste Etappe sollte uns nach Bullerbü bzw. Bullerbyn, wie es korrekt auf schwedisch heißt, führen. Vor unserer Ankunft haben wir ganz in der Nähe einen tollen Stellplatz für die Nacht gefunden. Direkt zwischen einer schönen Wiese und einem idyllischen See. Genauso mögen wir Campen in Schweden.

Wir lieben Skandinavien unter anderem so sehr, weil es dort auch abseits von großen und überlaufenen Campingplätzen so viele schöne Plätze zum Übernachten gibt, an denen man vollkommen alleine stehen kann. Wichtig ist uns dabei immer, dass wir weder Menschen noch Tiere stören und auch die Umwelt achten.

An unserem Übernachtungsplatz gab es eine Besonderheit, die in Schweden und Finnland aber gar nicht mal so außergewöhnlich ist. Nämlich eine öffentliche Feuerstelle / Grillplatz. Solche Feuerstellen findet man in ganz Schweden und Finnland nahezu an jedem Ort in der Natur, an dem Menschen etwas länger verweilen.

Auf unserer gesamten Reise haben wir zu fast jeder Tag- und Nachtzeit einzelne Menschen oder ganze Familien dabei beobachtet, wie sie diese Feuerstellen zum Grillen oder einfach nur zum Entspannen genutzt haben. Dieses Lebensgefühl und die innige Verbundenheit mit der Natur ist es, was uns unter anderem an Skandinavien so fasziniert.

Auch wir sind an diesem zweiten Abend in Schweden dieser „Einladung“ gefolgt und haben Würstchen gegrillt und eine schöne Zeit am Feuer verbracht. Vor der Abfahrt am nächsten Tag sind wir im klaren und erstaunlich warmen See schwimmen gegangen. Auch dieser Luxus sollte uns die gesamte Reise über begleiten.

See direkt am Stellplatz in der Nähe von Bullerbü.
See direkt am Stellplatz in der Nähe von Bullerbü.

Nächstes Ziel: Bullerbü in Schweden

Am nächsten Tag ging es dann also los nach Büllerbü. Astrid Lindgrens Bullerbü ist nicht nur für Familien mit Kindern einen Besuch wert. Denn Nord- Süd- und Mittelhof sind einfach so typisch schwedisch, mehr geht irgendwie in dieser Hinsicht kaum. Man fühlt sich sofort in die kleine, heile Welt der Kinder aus Bullerbü zurückversetzt.

Was es hier alles zu entdecken gibt, haben wir in einem separaten Artikel vorgestellt.

Zwischen Småland und Gävle

Statt die schnellste Route über die E4 Richtung Stockholm zu nehmen, haben wir uns für den langsamen Weg entlang des Vätternsees Richtung Motala entschieden. Diesen Teil Schwedens kannten wir bisher noch nicht.

Damit wir trotzdem vorwärtskommen, aber am Tag nicht zu viel Zeit mit Fahren verbringen, haben wir uns in den kommenden Tagen dafür entschieden, am Tag an schönen Plätzen entlang der Route zu bleiben und einfach am Abend noch ein bisschen zu fahren. Wir mögen es sehr, ab und zu sogenannte „Nachtfahrten“ zu machen. Die Stimmung ist irgendwie besonders und dadurch, dass es erst sehr spät oder nie dunkel wird, sind die Fahrten auch nicht anstrengend.

Obwohl wir spät am Abend oft nicht mehr wählerisch waren, haben wir eigentlich immer schöne Plätze direkt an einem See gefunden.

Picknickplatz direkt am See in Schweden
Picknickplatz direkt am See

Weiter ging es Richtung Gävle. Eigentlich hatten wir uns entschieden, auf einen schönen Naturcampingplatz zu fahren, der der Beschreibung nach den Anschein machte, als würden nur wenige Besucher sich eine sehr große Fläche teilen. Als wir dort ankamen, gab es gar keine Besucher und auch keinen Campingplatz mehr. Dafür aber einen unfassbar schönen Strand, wiedermal an einem idyllischen See. Hier verbrachten wir einen schönen, entspannten Tag ganz alleine inkl. Abendessen am Ufer.

Und wieder einmal waren wir dankbar für unsere Entscheidung, uns viel Zeit für unsere Reise nach Finnland genommen zu haben.

Auf der E4 entlang der Ostseeküste

Stellplatz an der Ostsee in der Nähe von Gävle.
Stellplatz an der Ostsee in der Nähe von Gävle.

Für die folgenden zwei Tage haben wir uns entschieden, auf die Schnellstraße E4 zu wechseln. Entlang der zerklüfteten Ostseeküste ging es zur Abwechslung mal etwas schneller nach Norden. Statt Seen gab es nun einen schönen Stellplatz direkt am Meer und nach einem kleinen technischen Problem an unserem MB100 auch einfach mal eine Nacht auf einem Rastplatz direkt an der Route.

Aber selbst ein solcher Rastplatz an der E4, direkt an einem kleinen See gelegen, hat seinen besonderen Charme und lockt Einheimische und Touristen zum Zelten und Baden an.

Willkommen in Lappland!

Stellplatz direkt am Fluss Piteälven
Stellplatz direkt am Fluss Piteälven

Nachdem wir Umea hinter uns gelassen hatten und sich langsam das Gefühl einstellte, schon wirklich weit im Norden zu sein, entschlossen wir uns kurzfristig, einen Abstecher nach Arvidsjaur in der historischen Provinz Lappland zu machen. Arvidsjaur liegt Richtung Westen auf dem halben Weg nach Norwegen knapp 100 Kilometer südlich des Polarkreises.

Auf endlos geraden Straßen ging es vorbei an Huskyfarmen und Holzfabriken nach Arvidsjaur. Direkt im Ort gab es einen tollen Aussichtspunkt auf einem Berg, den man mit dem Wohnmobil gut erreichen konnte. Dort bot sich uns ein fantastischer Blick auf die umliegende Landschaft mit ihren Hügeln, Flüssen und Seen.

Lappland mit dem Wohnmobil

Knapp 50 Kilometer weiter nördlich und damit nicht mehr weit vom Polarkreis entfernt, haben wir einen sensationellen Übernachtungsplatz direkt am Fluss Piteälven gefunden. Entlang einer Uferstraße gab es unzählige kleine Buchten, die sich perfekt als Stellplätze eigneten. Zu unserer Überraschung waren bereits viele dieser Buchten durch andere Wohnmobile belegt. Nachdem auch wir unseren perfekten Platz gefunden hatten, wussten wir auch, warum dieser Ort so beliebt war.

Der reißende Fluss hatte an dieser Stelle eine Breite von über 300 Meter und bot uns ein Panorama, wie man es fast nur aus Filmen kennt. Das kalte Schmelzwasser aus dem bergigen Grenzgebiet zwischen Norwegen und Schweden rauschte nur so an uns vorbei und sorgte für eine willkommene Erfrischung.

Genau so hatten wir uns Lappland vorgestellt. Und so stieg an diesem Tag unsere Vorfreude auf Finnland nochmals an.

Am nächsten Tag ging es dann über die Hafenstadt Lulea direkt zur finnischen Grenze, wo unsere Rundreise durch Finnland begann.

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2 Kommentare AufMit dem Wohnmobil durch Schweden nach Finnland

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